Stellungnahme des Bürgermeisters zur Flächenwidmung

Bürgermeister

Hochneukirchen-Gschaidt war touristisch gesehen in den 1960er-, 1970er-Jahren eine typische Sommerfrische-Destination mit einem großen Angebot an Nächtigungsbetten. In dieser Zeit florierte das Dorfleben, die Landwirtschaft und die Nahversorgung inklusive der Wirtshäuser sowie die örtliche Wirtschaft.

Mittlerweile beschränkt sich der Tourismus auf Tagesgäste aus der Region, Wien samt Umland sowie den benachbarten Bundesländern. Es gibt aktuell keine Nächtigungsmöglichkeiten.  

Die Gemeinde war in den letzten Jahren ständig um eine touristische Weiterentwicklung bemüht. So wurde 2019 mit der Errichtung eines Bakabu-Kinderwanderweges und der „Genusstankstelle“ im Ort eine neue Attraktion geschaffen (www.dachderwelt.at). Im Dezember 2023 konnte die Gemeinde die Gasthausimmobilie wieder verpachten. Das Wirtshaus wird nun von einer Genossenschaft betrieben (www.s-hutwisch.at).

Die Gemeinde ist in Erfüllung ihrer Aufgaben abhängig von den Strukturhilfen des Bundes und Landes und hat faktisch keinen Gestaltungsspielraum für Investitionen in die Zukunft. Ziel ist es, wieder Gäste beherbergen zu können, um somit Einnahmen aus Tourismusabgaben zu lukrieren und Arbeitsplätze in der Gemeinde zur Steigerung der Kommunalsteuereinnahmen zu schaffen, was eine Wertschöpfung für die Gemeinde und die gesamte Region bedeuten würde. 
Das übergeordnete Bestreben ist es, die bestehenden Strukturen (Schulen, Kindergärten, Nahversorgung, ärztliche Versorgung) zu stärken, aufrechtzuerhalten und Neuem eine Perspektive zu geben.

2011 erfolgte deshalb im nordöstlichen Bereich von Hochneukirchen die Ausweisung von rd. 7 ha als „Eignungszone für die Errichtung einer Gesundheits- oder Kureinrichtung“. Hier sollte die Synergie mit den beiden hochwertigen magnesium-/lithiumhältigen Heilquellen in Maltern genutzt werden und ein Kurbetrieb entstehen. Aufgrund geänderter Rahmenbedingungen im Kur- und Rehabilitationsbereich konnte das Projekt nicht verwirklicht werden und so ging die Suche nach einer Lösung weiter. 2019 wurde dann vom Gemeinderat eine Machbarkeitsstudie für die Entwicklung eines Gesundheitsdorf-Familienresorts im Zusammenhang mit der Anna- bzw. Dorisquelle durch die Firma Focus Solutions beschlossen, weiterführend dann 2020 die Durchführung einer Investoren- und Betreibersuche.

Aufgrund des Ergebnisses der Machbarkeitsstudie beschloss der Gemeinderat im März 2022 die Vorbereitungsarbeiten zur Adaptierung des Flächenwidmungsplanes und des Örtlichen Entwicklungskonzepts und im Juni 2022 wurde die Absichtserklärung zur weiteren Projektentwicklung mit der Almdorf Bauträger GmbH und Alps Residence Holidayservice GmbH unterzeichnet.

Als nächster Schritt ist im Februar und März 2024 der Entwurf zur Änderung des Raumordnungsprogrammes zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegen. In diesem Zeitraum sind 24 Stellungnahmen eingelangt, welche von 98 Personen unterstützt wurden.

Aufgrund der Umstände verkündet der Bürgermeister bei der Informationsveranstaltung am Freitag, 12.4.2024, dass es wegen der aufgeheizten Stimmung in der Gemeindebevölkerung  keinen positiven Beschluss für eine Flächenwidmungsänderung „Bauland-Sondergebiet Tourismus“ geben wird.

Hochneukirchen, am 12.4.2024                

13.04.2024 09:45

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